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Das war unsere Unterkunft in Åvik. (Bild unten) Diese ehemalige Fischfabrik, umgebaut zu einem Angel- und Urlaubscamp mit 15 Wohnungen, liegt direkt am kleinen Hafen von Åvik. Keine zwei Minuten und man befindet sich mit dem Boot im Fischwasser. Die Bootsliegeplätze liegen fünf Meter von der Haustür entfernt, also optimale Bedingungen zum Angeln. Nach neun Jahren Norwegen ist die Hinfahrt nicht mehr so aufregend, aber da gibt es ja unsere "Angelwette". Sobald wir in Hirtshals, dem dänischen Fährhafen ankommen, sucht Klaus aus seinen umfangreichen Aufzeichnungen die Angelwette heraus. Dabei handelt es sich um ein in den Jahren gewachsenes Werk von sehr vielen Einzelwetten betreff unserer Angelei. So manch hitzige Debatte über Verfahrensfragen, Punkteverteilung u.s.w. verkürzte uns die Wartezeit auf die Fähre. Lange Rede kurzer Sinn, am letzten Abend wird abgerechnet und der Gewinner bekommt 100,- DM und muß sich mit diesem Geld Angelutensilien anschaffen. In diesem Jahr war Christoph der glückliche Gewinner
Norwegen kann auf viele Weise begeistern. Als Angler steht natürlich die faszinierende Wasserwelt mit ihren ungeahnten Möglichkeit der Fischwaid im Vordergrund unseres Interesses. Wir bereisen nicht weite Landstriche sondern erkunden die Unterwasserwelt eines begrenzten Schärengebietes. Nach drei, vier Jahren ist man dann in der Lage eine Unterwasserkarte zu zeichnen. Man weiß wo Kanten, Plateaus, felsige- oder bewachsene Flächen sind. Man erfährt einiges über die biologischen Abläufe, Gewohnheiten der Fische, Laichzüge, Freßverhalten, u.s.w.. Und es ist immer wieder spannend weil in Bezug auf die Angelei kein Jahr dem anderen gleicht. So konnten wir es auch in diesem Jahr kaum abwarten bis die erste Ausfahrt endlich losging. Trotz ungemütlichem Wetter waren wir um 5°° Uhr auf den Beinen und um 6³° auf unserem Boot. In den nächsten Tagen hat sich dieser Enthusiasmus aber etwas gelegt. Viel Regen und Wind bescherten uns etliche Stunden mehr an Schlaf. Derjenige der mit dem Wecken an der Reihe war kroch morgens aus dem Bett und schaute sich die Witterungsverhältnisse an. War er der Meinung es sei zu windig oder zu regnerisch wurde der Wecker 1-2 Stunden weiter gestellt. An einem Vormittag sind wir garnicht rausgefahren weil es wie aus Kübeln schneite. Erst gegen Mittag lichteten sich die dicken Wolken und gestatteten uns die Ausfahrt.
Ein sehr schönes Erlebnis war uns am letzten Tage gegönnt. Nicht nur das sich das Wetter besserte. Wir hatten einen sehr guten Fang und kamen gegen Mittag zurück zum Angelcamp. Die warme Sonne hatte fast alle Urlauber ins frei getrieben. Es herrschte ein reges Treiben am Schlachtplatz. Tische und Bänke laden dort zum verweilen ein. Der kleinen Hafen von Åvik tat sein übriges um eine herrliche Stimmung aufkommen zu lassen. Da wir nur bis Mittag draußen auf dem Wasser waren - wir mußten noch die Fische versorgen, aufräumen, Sachen packen - fingen wir als erste an aus unseren 70 Fischen Filets zu schneiden. Nach und nach kamen auch die anderen Angler zurück und präsentierten Ihre Beute auf dem Schlachtplatz. Zwei Belgier hatten eine hervorragende Stelle ausmachen können und präsentierten ihre großen Dorsche und Pollacks. Eine fünfköpfige Gruppe aus dem Kohlenpott hatte ebenfalls einen herrlichen Pollack gefangen und einer von Ihnen ärgerte sich über einen gewaltigen Biß bei dem ihm die Schnur gerissen ist. Ein weiterer Angelfreund aus Gladbeck kam als letzter und erzählte von seinem Angeltag. Einige Einheimische gesellten sich ebenfalls dazu und es war eine fröhliche, heitere Atmosphäre die mir bestimmt noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. So verging der Nachmittag im Nu und es begann schon zu dämmern als wir endlich das Filetieren beendeten und uns an die Aufräum- und Packarbeit begaben.
Sehr angenehm empfanden wir das Holzboot das wir uns in diesem Jahr gemietet hatten. Relative Bewegungsfreiheit, Zwischendurch mal aufstehen, oder sich in die Kajüte verkrichen wenn der kalte Wind zu sehr um die Nase bließ. Dazu der Innenborddiesel mit seinem beruhigenden Tuck - Tuck - Tuck. Die verstellbaren Flügel der Schraube gestatteten es sich immer so langsam treiben zu lassen wie man es wollte, egal wie stark der Wind blies. Diese Mehrausgabe hatte sich gelohnt. |
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. Åvik 99
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Wieder hatten wir ein sehr bequemes Holzboot gemietet und genossen die Vorzüge dieses Bootes. Viel Platz, angenehmes Sitzen beim Fahren, stehen beim Angeln, viel Stauraum und eine kleine Kajüte. Aber leider hatte dieses Boot keine verstellbare Schraube, so daß wir beim Treiben lassen keine so gute Kontrolle über die Treibgeschwindigkeit hatten wie es bei einem Boot mit verstellbarer Schraube möglich ist. In diesem Jahr hatten wir ein geliehenes GPS (Navigationsgerät) dabei. Ohne dieses Gerät wäre unser Angelerfolg nur halb so groß gewesen. Nicht das uns das Gerät zeigte wo die Fische sind, nein, wir hatten an einigen Tagen Nebel mit Sichtweite von ca. 150 Metern. Ohne das GPS hätten wir garnicht zu den fangträchtigen Stellen raus fahren können. Wer mal auf dem Meer von Seenebel "überfallen" wurde weiß warum.
Die Fischwaid in diesem Jahr war besonders erfolgreich. Nicht nur das wir ein paar große Fische am Haken hatten, auch mehrere Köhlerschwärme haben wir ausfindig gemacht und erbarmungslos zugeschlagen. An zwei Tagen haben wir uns sogar ein Limit gestellt, weil wir es sonst mit dem Filitieren an diesen Tagen nicht geschafft hätten. Das kuriose in diesem Jahr war die Tatsache, daß wir im Schärengebiet und um die Inselkette Vaare/Udvaare kaum ein Fisch fingen. In den beiden Jahren zuvor haben wir dort alle unsere Fische gefangen, weil uns das weiter Herausfahren durch die vorhandenen Windstärken nicht möglich war. In diesem Jahr waren wir bis auf zwei Tage immer auf dem offenen Meer (siehe Gewässerkarte) und zu unserem Glück mit GPS ausgerüstet. Denn die meisten anderen Angler mußten mit dem Angelgebiet im Schärengebiet vorlieb nehmen (weil kein GPS dabei) und haben nur sehr, sehr wenig Fisch gefangen. Es ist immer wieder spannend morgens aus dem Fenster zu sehen und abzuschätzen ob der Wind wohl noch zunehmen wird und ob wir trotzdem aufs offene Meer fahren können. Manchmal kann diese Frage erst am Ende der Inselkette Udvaare entschieden werden. So war es auch in diesem Jahr bei der vorletzten Ausfahrt. Der Wind war nicht all zu stark aber böig und ziemlich genau aus westlicher Richtung. Der Wellengang betrug so zwischen 3 - 5 Metern. Der böige Wind machte aber die Oberfläche des Wassers sehr unruhig, so daß wir uns entschlossen lieber hinter der Inselkette zu bleiben.
In diesem Jahr waren wir 2 Tage länger unterwegs als die Jahre zuvor. 10 Tage dauerte unsere Tour, wovon wir 8 volle Angeltage hatten. Und es waren auch vom Wetter her sehr beeindruckende Tage. Wundervolle Stimmungen begleiteten uns vor allem in den Morgen- und Abendstunden auf dem Wasser. Ein weiteres faszinierendes Schauspiel boten uns die Seenebelfelder, die wie weiße Flecken auf dem Wasser liegen und Wänden gleich plötzlich da sind und orientierungslos machen. Fährt man dann einige hundert Meter weiter enden die Nebelfelder plötzlich. Blauer Himmel, Sonnenschein und klare Sicht lassen dann vergessen was einem vor kurzen noch in Schrecken versetzt hat. Wirklich sehr beeindruckend aber auch gefährlich. Wer weder Kompass noch andere Navigationsgeräte bei der Hand hat ist unter Umständen nicht in der Lage den Rückweg zu finden. Außerdem fahren hin und wieder Küstenmotorschiffe in der Nähe der Angelstellen. Und bei Nebel kann das zu bösen Überraschungen führen.
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