Åvik 2000

14. - 24. April 2000


In diesem Jahr sind wir zu viert (Bernd, Christoph, Gustav und Klaus) in Richtung Norwegen gefahren. Da Ostern recht spät lag hofften wir, daß der Pollack schon im Mittelwasser räubern würde und natürlich wieder auf so gute Fänge wie im letzten Jahr. Unsere Angelwette fiel dementsprechend optimistisch aus. Die Tips für die Menge an Filet bei unsere Angel-Wette lagen zwischen 72 und 99 kg, die für die Anzahl an filetierbaren Fischen zwischen 294 und 345!!! Um es vorweg zu nehmen, diese Ergebnisse wurden bei weitem nicht erreicht. Seit über einem Jahrzehnt fahren wir jetzt schon im Frühjahr nach Norwegen zum Angeln. Eine ganz wesentliche Erkenntnis daraus ist, daß kein Angelurlaub wie der andere ist. Immer muß man sich zunächst auf die Situation vor Ort einstellen. Temperatur (Luft und Wasser), Wind, Strömungsverhältnisse, der vorangegangene Winter, war er hart oder mild, dies alles hat Einfluß auf das Beißverhalten der Fische, welche Fische wo stehen, ob sie überhaupt da sind, welche Köder fängig sind und welche nicht etc. Wie schnell man sich nun auf die Gegebenheiten einstellen kann ist ein wesentlicher Punkt der mit über den Angelerfolg entscheidet. Die Stellen, die im letzten Jahr noch 100%ige Topstellen waren, können im Jahr darauf nur Pilkergräber sein. Die Anzahl der Fische die wir in unserer Wette getippt haben lassen sich nur mit Dorschfängen nicht erreichen. Hierfür muß man schon Köhlerschwärme ausfindig machen, aber genau das ist uns in diesem Jahr nicht gelungen


Blick vom Balkon

Wir haben zwar Köhler gefangen, aber das waren meist nur Einzelfische. Unsere Vermutung ist, daß das Aufkommen der Köhlerschwärme in Abhängigkeit vom Laichverhalten der Heringe steht. Die Jahre zuvor hatten die Schwarm-Köhler die Mägen übervoll mit Heringslaich. Bei den Fischen in diesem Jahr war das anders. Die Heringe hatten wohl schon einige Zeit vor unserer Ankunft abgelaicht oder sind nicht in so großer Zahl in unserem Angelrevier erschienen. Es ist immer wieder aufs neue eine spannende Herausforderung sich auf die neuen Angelbedingungen einzustellen. So versuchten wir es an neuen Stellen, mit neuen Taktiken in unterschiedlichen Wassertiefen mit unterschiedlichsten Ködern. Die Seelachsschwärme waren aber nicht auszumachen. Nicht das jetzt ein falscher Eindruck entsteht, der Urlaub war schön wie selten, auch wenn man nicht in Schwärmen angelt fängt man Fische, aber eben nicht in solchen Mengen. Die Fische, die wir dann gefangen haben, 84 an der Zahl, waren im Schnitt größere Fische, schöne Dorsche bis 6kg, Seelachse von fast 4 Pfund und etliche Lengfische.


Stanley, unser Vermieter

Zu den Lengfischen gibt es eine schöne Geschichte. Beim Ausprobieren neuer Stellen sind wir sehr weit aufs offene Meer hinaus gefahren und haben durch Zufall eine sehr gute Lengstelle  entdeckt. Wir fingen dort an einem Tag insgesamt 11 Lengs. 2 Fische um 2kg, 7 Fische zwischen 2und 3Pfund, und 2Minis. Die nahmen wir auch mit, da sie durch das Hochpumpen aus großer Tiefe nicht mehr in der Lage waren zum Grund zurück zu schwimmen. Sie sollten, wenn sie schon dem Meer entrissen wurden nicht im Magen einer Möwe enden sondern in unserem....!!  Insgesamt fingen wir in diesem Urlaub wohl mehr Lengfische als in den gesamten  Jahren zuvor.

Dorsch
6 kg Dorsch

Auch wenn wir, nicht die Mengen an Fisch  gefangen haben, so hatten wir doch sehr viel Spaß in dieser Zeit und  jeder von uns hatte in diesem Urlaub sein persönliches Highlight. Bernd hatte in den ersten Tagen immer die meisten und die größten Fische an der Angel. Christoph fing nach 3 frustigen Tagen hintereinander ohne einen einzigen Fisch 2 echte Wuchtbrummen (Dorsche von 4,1kg und 6,0kg), die er  mit sehr aufregenden Drills auf die Planken legte. Guschi war in diesem Jahr unser Lengkönig. An dem oben beschriebenen Tag zog er mit Abstand die meisten Lengfische aus dem Wasser. Klaus fing an einem Tag wo die Fische zunächst nicht beißen wollten eine 2-stellige Anzahl von guten Küchendorschen, natürlich an feinem Geschirr. Auch ein Angelurlaub ohne Mengenrekorde kann schön und aufregend sein und trägt dazu bei die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen zu lassen. Wir freuen uns schon jetzt auf die Oster-Tour 2001 wenn wir vier wieder gemeinsam in einem Boot sitzen und den norwegischen Fischen nachstellen.


Der Hafen von Avik



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Åvik 2001

7. - 17. April 2001



Wie in jedem Jahr beginnt die Urlaubsplanung schon 9 Monate vor dem Urlaub. Ein Termin für die Fahrt muss gefunden werden. In den ersten Jahren haben wir uns den Mai für unsere Angelfahrten ausgesucht. Das ging damals noch. Inzwischen haben wir zwei Lehrer in unserem Team. So sind wir auf die Ferienzeiten angewiesen. Als Erschwernis erweist sich der Umstand, das die Beiden aus verschiedenen Bundesländern kommen. Und da die Ferien in den Bundesländern nicht immer zeitgleich stattfinden, so wie in diesem Jahr, kann es schon bei der Suche nach einem Termin schwierig werden. 
Wir fanden dann aber doch 10 Tage für unsere Angeltour. Das sah dann so aus, das Christoph bis Freitag Mittag in der Schule war. Anschliessend bestieg er sein schon am Vortag bepacktes Auto und fuhr aus dem Saarland zu Klaus nach Wolfsburg. Dort wurde in Klaus sein Auto umgepackt und zusammen fuhren sie Richtung Plön. Gegen 22,30 Uhr kamen sie bei mir an. Nun musste alles im Anhänger verstaut werden. Ein Nachtmahl mit anschliesendem Talk bei 2-3 Zigaretten beendeten den Tag gegen 1,00 Uhr. Schon gut drei Stunden später um 4,15 Uhr klingelte dann der Wecker. Es ging endlich wieder los.
Diese für Christoph sehr anstrengende Tortur hatte Klaus dann zum Ende unsere Fahrt vor sich. Wieder bis etwa 1,00 Uhr Morgens brauchten wir um unser Ferienhaus aufzuräumen und sauber zu machen. Um 5,00 Uhr klingelte dann der Wecker. Die letzten Sachen, Schlafsäcke, Kulturbeutel etc. wurden in den Hänger geschmissen, ein letztes Tässchen Kaffee geschlürft und ein letzter wehmütiger Blick auf Boot und Fjord. Ab ging es Richtung Fähre. Gegen 18,30 erreichten wir Bellin, mein Zuhause. auspacken, umpacken in Klaus seinen Wagen, Essen und ein letztes Zigaettchen zusammen. Um 20,30 Uhr verliesen uns Klaus und Christoph in Richtung Wolfsburg, wo sie kurz nach Mitternacht ankamen. Auch hier wieder ausladen und umladen in Christophs PKW. Christoph fuhr anschliesend noch in seine Heimat, hatte dann aber noch ein paar Tage zur Regeneration. Für Klaus begann nach gerade mal 5 Stunden Schlaf und einem anstrengendem Angelurlaub der Arbeitsalltag. Und wie er mir berichtete hat er noch fast zwei Wochen gebraucht um wieder in seinen gewohnten und einigermassen ausgeglichenen Rythmus zu kommen. 
Und wofür das alles? Das erfahrt ihr nun in einem zusammenfassendem Bericht.

Frühstück
Frühstück auf der Mülltonne - wie Oskar
 

Einiges Kopfzerbrechen bereiteten mir für den Lebensmitteleinkauf zuständigen der Umstand, das durch den Ausbruch der MKS (Maul- und Klauenseuche) in einigen europäischen Ländern die Mitnahme von Fleisch- und Milchprodukten nach Norwegen verboten wurde. Jeden Tag informierte ich mich im Internet, ob das Verbot aufgehoben wurde. Aber es tat sich nichts. So stellte ich unseren gesammten Speiseplan auf vegetarische Kost, ergänzt mit Frischfisch, um. Eine neue Einkaufsliste musste erstellt  und der Einkauf möglichst kurz vor die Fahrt gelegt werden. Es hätte ja immer noch sein können, das das Verbot aufgehoben wird. An der dänischen und norwegischen Grenze fanden verstäkt Kontrollen statt, das war durch Rundfunk- und Fernsehberichte bekannt. Für den Brotbelag fand sich keine adäquate Alternative, also wurde ein Einkauf in Norwegen eingeplant um Wurst, Käse, Milch, Sahne und Quark zu besorgen. 
Schon als wir in Norwegen ankamen empfing uns Unni, unsere Gastgeberin, mit der Frage ob es am Zoll noch Probleme gab. Wir verneinten das. Schon an der deutsch-dänischen Grenze wunderten wir uns das die Zollstände nicht besetzt waren. Wir sind extra eine Stunde eher losgefahren, um durch eventuelle Wartezeiten an der Grenze unsere Fährpassage nicht zu verpassen. Doch die erwarteten Kontrollen fanden nicht statt. Unni klärte uns auf. Am Abend zuvor wurde das Einfuhrverbot wieder aufgehoben. Weiter erzählte sie, das vor zwei Wochen eine Anglergruppe aus Deutschland im Haus war die es mit dem Einfuhrverbot nicht so genau genommen hatte. Diese kamen in eine Grenzkontrolle und ihnen wurden alle Lebensmittel die Fleisch und Milch enthielten weggenommen. So mussten sie ein zweites mal einkaufen, diesmal in Norwegen. Ein teurer Urlaub für diese Gruppe. Dementsprechend war ihre Laune auch ausgesprochen miserabel. Von einer anderen Anglercrew aus dem Angelcamp Brygge berichtete Unni, das sie auch kontrolliert wurden und eine Menge alkoholischer Getränke gefunden wurde. Eine deftige Geldstrafe und die Konfesszion des Alkohols war die Folge. Wer sich nicht an Vorschriften hält muss mit so was rechnen, zumal bekannt war, das verstärkte Kontrollen stattfanden.

Christoph
Christoph als Steuermann

Aber nun zum eigentlichen Zweck unserer Fahrt, dem Fischen.
   Die Wetterbedingungen während unseres Aufenthaltes waren ganz gut.  Windstärken von maximal 4 -5 erlaubten es, das wir bis auf einen Tag  aufs Meer hinaus fahren konnten. Nur gegen Mittag frischte es manchmal etwas heftiger auf. An einem Morgen erwachten wir bei starkem Schneefall, der aber 1 Stunde später vorbei war und als wir das Boot bestiegen schien die Sonne bei strahlend blauem Himmel. An einem anderen Tag zog sich gegen Mittag der Himmel zu und es Hagelte und Schneite was das Zeug hielt. Der Niederschlag war so dicht, dass wir kaum 50 Meter sehen konnten. Gut das wir wieder ein GPS mit an Bord hatten. Mit dieser Navigationshilfe war es kein Problem den Rückweg zu finden. Ansonten bot das Wetter keine Überraschungen. Ab und zu mal Regen, im Durchschnitt recht kühl und den einen oder anderen schönen Tag. Das Waser war noch sehr kalt. Wie in Norddeutschland so hatte auch Südnorwegen einen späten Wintereinbruch mit Schnee und Frost gegen Ende März. Als wir von Kristiansand zum Ferienhaus fuhren waren manche Seen noch mit Eis bedeckt. 
Stanley hatte in diesem Jahr seine Boote noch nicht zu Wasser gelassen. Nur eines, das für uns bestimmt war. Dann kam jedoch ein langjährig Bekannter Angelfreund aus Belgien, der sich in Åvik-Brygge eingemietet hatte und wollte unbedingt eins von Stanleys Booten. Die neuen Boote des Angelkamps waren den Belgiern zu unsicher. Und da Stanley nur schlecht nein sagen kann, gab er ihnen das für uns bestimmte Boot. Wir bekamen dafür das Boot von Stanleys Vater. Ein 8,50 langes Holzboot mit 30 PS Innenborder und sehr schönem Holzaufbau. Auf diesem Boot hatten wir sehr viel Platz. Und mit so einem großen Boot kann man auch mal aufs Meer fahren, wenn es für kleine Boote schon längst zu gefährlich wird. Der Nachteil, wir verbrauchten die dreifache Menge Diesel wie die Jahre zuvor, ca. 150 Liter

Das Boot
Ein schönes Holzboot

Meinen spannendsten Drill hatte ich auch bei den vorgelagerten Inseln. Es war der Tag als wir Vormittags nicht rausfuhren, weil es etwas zu windig war. Dazu ein leichter Regen und kalt, also recht ungemütliche Bedingungen. So entschlossen wir uns hinter der Inselkette in den Windschatten zu legen um dort zu angeln. Und es ging auch ganz gut los. Neben einigen Dorschen fingen wir auch Hering. Ab und zu trieben wir durch einen Schwarm, und da wir nach dem ersten Fang alle Heringsvorfächer montiert hatten, holten wir den einen oder anderen Hering nach oben. Die verwendeten wir am nächsten Tag als Köderfisch. Ich hatte meine oben beschriebene Montage mit einem Heringshaken und diesmal 125 g Pilker montiert da es viel Drift gab. Nach einigen Heringen und zwei bis drei Dorschen liess ich meine Montage bei 30 Metern auf den Grund. Wir erreichten durch die Drift bald 35 dann 40 Meter. Ich begann ganz langsam meinen Pilker nach oben zu kurbeln. 5 - 6 Meter waren wieder eingeholt da riss es mir fast die Angel aus der Hand und die leicht eingestellte Bremse gab ordentlich Schnur frei.

Bernd im Drill
Drill eines 3 kg Dorsches

Das musste was großes sein. Immer wieder zog der Fisch Schnur von meiner Stationärrolle, kaum das ich drei Kurbelumdrehungen eingeholt hatte, da waren schon wieder drei abgezogen. Ich stellte die gut funktionierende Bremse etwas stärker ein und langsam kam der Räuber höher. Immer noch dachte ich an einen mindestens 5 kg Fisch, vielleicht sogar noch größer. Dann der erste Schatten. Etwas rötliches wurde sichtbar. Kurz darauf sah ich ihn, und sah auch, das der Fisch am Bauch gehakt war. Deshalb dieser Rabbatz an der Schnur. Und nach Anlandung, und Tötung des Fisches wurde er gewogen. 3 kg zeigte unsere Waage an. Schon seltsam wie sich manchmal Fische am Drilling selber fangen. Eigentlich hätte er nicht gehakt sein dürfen. Ich habe ja nur ganz, ganz langsam Schnur eingeholt. Wie der sich dann am Bauch aufhängen konnte ist mir ein Rätsel. Aber auch diese drei Kilo Fisch brachten ein Kilo blitzsauberes Filet in die Truhe. Oben auf dem Foto ist eine Aufnahme des Drills zu sehen, und unten der dazugehörige Dorsch und ein schöner 1,8 kg Pollack.

Bernd mit Dorsch und Pollack
3 kg Dorsch, 1,8 kg Pollack

    Und so geht auch eine schöne Zeit irgendwann zu Ende. Und wenn es so läuft wie in diesem Jahr, das die letzte Ausfahrt nochmal richtig Fisch bringt, dann reicht das schon für die Motivation fürs nächste Jahr aus. Neben den 20 Lengfischen haben wir den Fisch des Urlaubs, einen Lumb von 5,1 kg, 4 oder 5 Dorsche, einen Pollack und einen Köhler in der Kiste gehabt. Wie so oft sind wir aber auch zu lang auf dem Wasser gewesen. Am letzten Tag sollte eigentlich um 13,00 Uhr Schluß sein und es ist 15,00 Uhr geworden. Denn neben dem Filletieren steht an diesem Tag noch das komplette Aufräumprogramm an. In diesem Jahr waren wir um 1,00 Uhr Nachts mit allem durch, völlig geschafft und ausgelaugt. Um 5,00 Uhr klingelte dann schon wieder der Wecker. Die Heimfahrt stand an.

    50 kg Filet haben diese 8 Angeltage gebracht. Das sind etwa 6 kg pro Tag, und 1,5 kg pro Person. Mal drei sind das im Schnitt 4,5 kg Fisch den jeder   von uns vier pro Tag gefangen hat. Ein durchschnitliches Fangergebnis. Berücksichtigt   man das wir in diesem Jahr nur ganz wenig Köhler gefangen haben dann   ist das sogar ein recht guter Fang gewesen. In den 12 Jahren die wir nun  schon im Frühjahr nach Norwegen fahren lagen die Fangergebnisse zwischen 16 kg und 125 kg Filet in 6 - 8 Angeltagen. Wobei die 16 kg und die 125 kg  die Ausnahmen waren. Alle anderen Ergebnisse lagen zwischen 40 - 90 kg. Nimmt  man den Durchschnitt dieser 12 Jahre so kommen wir auf ca. 60 kg Filet in 7 Angeltagen, also 8,5 kg pro Tag. Aber pro Tag kann man in Norwegen nicht rechnen. Es gibt ausgesprochen gute Tage und auch ganz schlechte Tage wo  einfach nichts beissen will. Vor zwei Jahren zum Beispiel hatten wir einen  Tag, da war der größte und einzigste Fisch den wir fingen ein Hering von 200 g an einem 300 g Pilker am Bauch gerissen. Auch das kommt vor.
Doch wie schon erwähnt. Wenn man einen so guten letzten Tag wie in diesem Jahr erwischt, dann ist die Freude aufs nächste Jahr schon sichergestellt. Bis dann......... 

Das war Åvik 2001    -   und es geht weiter !!!

Möven
Unsere Begleiter auf dem Wasser



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