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 Syrdal 2002

27.3. - 6.4. 2002


Die Planung für den diesjährigen Angelurlaub gestalteten sich schwierig. Zum einen war schon im August 2001 das Haus von Stanley und Unni für den Zeitraum der für uns in Frage kam belegt. Auch viele der anderen Häuser die wir uns dann aussuchten konnten wir nicht buchen weil sie nicht mehr zur Verfügung standen. Selbst als wir uns dazu entschlossen das Angelrevier zu wechseln und ein Haus in einer anderen Gegend zu mieten waren diese bereits gebucht. Nach zwei monatiger Suche fanden wir dann schließlich das Haus in Syrdal, ca 1 km von Åvik entfernt. Zum Haus konnten wir wieder ein Boot von Stanley mieten, das war für uns eine Voraussetzung. Damit war klar, das wir wieder ins Angelrevier der letzten Jahre fahren würden.


Mit der grossen Fähre fuhren wir hin, mit der schnellen zurück.

Die nächste Schwierigkeit, allerdings kleinerer Art, war die Fährbuchung. Wir hatten eigentlich geplant auf der Hinfahrt die Schnellfähre und bei der Rückfahrt die große, aber langsamere Fähre zu benutzen. Nun stellte sich aber heraus, das die große Fähre in der Woche wo wir zurückfahren wollten gar nicht fuhr, weil sie zur Inspektion in einer Werft war. Und die Schnellfähre für die Hinfahrt war bereits ausgebucht. So drehten wir unsere Planung gezwungenermaßen um und fuhren mit der langsamen Fähre hin und mit der Schnellfähre zurück. Die Mitnahme eines Anhängers wirkte sich dabei in erheblichen Maße auf den Preis der Fähre aus. 320,- € mussten wir für Hin- und Rückfahrt bezahlen. Das war doch erheblich teurer als die Jahre zuvor. Und als letzte Schwierigkeit platzte bei meinem Wagen kurz vor Reisebeginn ein Bremszylinder. Am Tag vor der Fahrt wurde er ausgetauscht so das ich ihn Abends abholen konnte. Das ging gerade nochmal gut. Auch Klaus hatte Probleme seinen Wagen rechtzeitig zu bekommen. Er lebt in Wolfsburg und fährt einen VW. Allerdings war ein Ersatzteil nicht lieferbar, und das in der Stadt in der VW eine Produktionsstätte hat. Eigentlich wollte er am Dienstag Mittag von Zuhause losfahren und am Frühen Abend bei mir sein damit wir im hellen den Hänger packen konnten. Sein Wagen wurde aber erst um 15,00 Uhr fertig und er und Christoph kamen dann erst gegen 20,00 Uhr bei mir an. 

Soweit der Vorspann für den diesjährigen Angelurlaub. Am Mittwoch den 27.3. um 5,30 Uhr ging's dann aber wie geplant los.


Endlich ist die Fähre da. Gleich geht es los

 Die Erwartungen bezüglich der Angelei waren in diesem Jahr sehr hoch. Durch den frühen Fahrtermin in diesem Jahr, bedingt durch die frühen Osterferien erhofften wir uns das die Heringe noch mit dem Laichgeschäft beschäftigt sind und somit Auch die Raubfische in der Nähe wären. Außerdem hatten wir uns vorgenommen bei entsprechend wenig Wind weit hinaus zu fahren und in großer Tiefe auf Leng und Lump zu angeln. Dafür hatten wir uns extra schweres Geschirr besorgt und Heringe als Köderfisch mitgenommen. Für diese Ausfahrten haben wir uns schwere Bleie von 500 - 1000 Gramm gegossen. Die Windvorhersage für die ersten 5 Tage bestärkten unsere guten Hoffnungen auf die ganz großen Fische angeln zu können. Bei 2-4 Windstärken gingen wir davon aus, das wir einen Tag erwischen würden, an dem wir es wagen konnten weit hinaus zu fahren. 

Als erstes waren wir natürlich auf das Haus gespannt. Wir wurden nicht enttäuscht. Ein Haus mit großzügig angelegtem Wohn- Essbereich und 3 Schlafräumen. Das mit Fussbodenheizung ausgestattet Badezimmer war immer schön warm. Einziger kleiner Nachteil: Wir hatten leider keinen Blick aufs Fischwasser und mussten zum Bootsplatz  3 Minuten mit dem Auto fahren. 


Mit dem Haus waren wir sehr zufrieden

Gleich nach der Ankunft am Haus und dem ersten Beschnuppern mit den vier Wänden machten wir uns auf um Stanley einen Besuch abzustatten. Wir wollten natürlich gleich abklären welches Boot wir ab dem nächsten Morgen bekommen würden. Es war der Kutter mit dem schönen 1-Zylinder Tuckern welches wir vor 4 Jahren schon mal hatten. Jetzt konnte es losgehen. Dem Fischfang stand nun nur noch die erste Nacht im Bett bevor.
An diesem ersten Abend wurde natürlich noch alles im Haus eingeräumt, die Ruten für den nächsten Tag montiert und gegessen, dann kam die erste unruhige Nacht bevor es endlich wieder aufs Wasser ging.


Das Boot wird zur Ausfahrt startklar gemacht.

Was für ein schönes Gefühl als wir am ersten Morgen wieder im Boot saßen und mit dem beruhigendem Tuck-Tuck des Einzylinders den erhofften Fischen entgegen fuhren. Diese 10 Tage in Norwegen sind für uns alle was ganz besonderes. Da kommen viele Faktoren zusammen, die diesen Angelurlaub zu einem Highlight des Jahres machen. 
Der Wind kam aus südöstlicher Richtung mit 2-3 Windstärken, gerade noch akzeptabel um aufs Meer hinaus zu fahren. Als dann nach kurzer Fahrt die Pilker in die Tiefe rauschten existierte keine Vergangenheit mehr. Es gab nur die 8 Tage am Fischwasser.
Natürlich wollten wir gleich am ersten Tag zu der Lengstelle 10 km vor der Küste fahren. Doch um es vorweg zu nehmen, die Bedingungen während dieser 8 Tage waren nicht so gut um dort zu fischen. Das Ergebnis dort waren 2 Lengfische. Die See war die ganze Zeit über sehr unruhig und die Drift leider so, das wir immer nur für sehr kurze Zeit über der Steinkante mit den Unterschlupfen der Lengs hinweg drifteten. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen noch weiter hinaus aufs Meer zu fahren und weitere Stellen ausfindig zu machen wo Lengfische hausen. Wir hatten uns dafür von zu Hause extra Heringe als Köderfisch mitgenommen. Auch hatten wir uns extra kräftiges Gerät besorgt. Doch erstens kommt es anders als zweitens wie man denkt. Also aus der erhofften Großlengfischerei wurde nichts. Ein paar Lengs haben wir noch an anderer Stelle erbeuten können. Insgesamt hatten wir 6 kg Lengfilet am letzten Tag in der Kühltruhe. (siehe Statistik) Unser Brotfisch war mal wieder der Köhler. Draußen auf Kletten schwammen die Köhlerschwärme umher und vergnügten sich am Heringslaich. Es war jedoch richtig Arbeit die Köhlerschwärme ausfindig zu machen. Und gelungen ist uns das auch nur an 2 Tagen. Da fingen wir über die Hälfte des Gesamtfanges, ca 50 kg Filet, und  75 % davon waren Köhlerfilets. An anderen Tagen fanden wir die Schwärme gar nicht.
Eine sichere Dorschstelle in diesem Jahr fanden wir zwischen den vorgelagerten Schären Vaare. Täglich steuerten wir diesen Bereich an und fingen bis auf einmal immer einige Dorsche. Das waren zwar keine Brocken, aber gut maßig mit herrlichen Filets.  
Apropos maßig: Ich denke die meisten werden schon mitbekommen haben, das in Norwegen zur Zeit öffentlich darüber diskutiert wird das "Fleisch machen" der Touristen zu reglementieren. Unter anderem wird den Anglern vorgeworfen das sie alles mitnehmen was wie Fisch aussieht, eben auch viel zu kleine Fische. Das ist leider auch meine Erfahrung die ich beobachtet habe. Deshalb hier der Appell zumindest die deutschen Schonmaße einzuhalten. Über kurz oder lang wird es eh dazu kommen das auch in Norwegen Schonmaße eingeführt werden. Wer einen 30 cm Dorsch fängt und mit in seine Fischkiste schmeißt braucht sich nicht zu wundern wenn er in den nächsten Jahren keine Dorsche mehr fängt.
Die Pollackangelei, eines meiner Lieblingszielfische, fiel in diesem Jahr sehr dürftig aus. Die frühe Jahreszeit, das noch kalte Wasser sind leider nicht die besten Bedingungen um dem Pollack nachzustellen. Mein Trost ist, das Ostern im nächsten Jahr etwas später liegt und wir eventuell dann mehr Glück bei der Pollackjagd haben werden. Einige Schellfische und Wittlinge, vor allem mit Natürködermontage gefangen ergänzten die Vielfalt und boten vor allem in den Abendstunden bei ruhigerem Wasser im Fjord ein schönes Angeln.
Viel Spass hatte Hinrich der in diesem Jahr nach mehrjähriger Pause wieder mit im Boot saß. Seine Vorliebe gilt dem Köhlerangeln mit möglichst vielen Beifängern. Und an zwei Tagen kam er so richtig auf seine Kosten. Ohne ihn hätten wir sicherlich etliche Köhlerfilets weniger in der Truhe. Verdientermaßen hat er dann auch die Angelwette gewonnen.
Soviel für dieses Jahr. Schon ist das Haus, das Boot und die Fähre für das nächste Jahr gebucht. Zum Teil mit deutlichen Preissteigerungen. Doch vor uns liegt ein langer, kalter Winter. Viel Zeit für die Vorfreude und Vorbereitungen.
Bis die Tage



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Syrdal 2003

5.4. - 15.4. 2003



Wenn einer eine Reise tut dann kann er was erleben. Dieses Sprichwort gilt eigentlich für alle unsere Norwegenreisen. Doch für dieses Jahr, so mein Eindruck,  gilt es ganz besonders. Man sollte annehmen wenn man schon 14 Jahre lang nach Norwegen zum Angeln fährt, davon 6 Jahre an das gleiche Fischwasser, dann ist vieles schon Routine und Überraschungen nicht unbedingt angesagt. Doch auch die diesjährige Tour brachte wieder einige Aufregungen und Erlebnisse der besonderen Art.
Die Erfahrung des letzten Jahres lehrte uns möglichst frühzeitig Haus und Boot zu buchen. Das bereitete dann auch weiter keine Probleme bis etwa 3 Wochen vor dem Abfahrtstermin von Elchferien (der Ferienhausvermittlung) die Mitteilung kam das wir nicht das angegebene Holzboot mieten können, sondern ein Yellow-Boot bekommen könnten. (Ich werde mich hier nicht weiter über die Yellow Boote auslassen, sage nur das sie für die offene See einige Nachteile besitzen) Das traf uns erstmal wie ein Schlag. Noch am selben Abend rief ich in Norwegen bei Stanley und Unni an um mich darüber zu informieren was geschehen ist. Stanley vermietet die herrlichen Holzboote in Åvik, allerdings nur für seine beiden Wohnungen und für ein Haus eines Freundes, das hatten wir in den letzten beiden Jahren gebucht.Unni, Stanleys Frau, erzählte mir von den Differenzen zwischen Ihnen und Elchferien und das in Zukunft nicht mehr möglich sein wird das Holzboot zu dem von uns gemieteten Haus zu bekommen. Für dieses Jahr wäre das aber kein Problem. Wir könnten die Dieselschnecke direkt bei Ihnen mieten und bezahlen. Somit war dieses Problem behoben.
Am Freitag den 4. April so gegen 21:00 Uhr trafen Klaus, Ralf und Frank bei mir in Bellin ein. Wie erwartet kamen sie mit 2 Pkw's weil nicht alles Gepäck in einen Wagen passte. Die nächste Überraschung war dann das Frank sich kurzfristig dazu entschieden hatte mit seinem Wagen nach Norwegen zu fahren. Der Grund: Er wollte sofort nach dem Urlaub auf schnellstem Wege nach Österreich zu einem Skiurlaub fahren. Er versprach sich dadurch einige Stunden eher in Österreich sein zu können. Die Mehrkosten für die Fähre würde er übernehmen.
Das Packen des Anhängers ging recht flott zumal wir einige Sachen in Frank's Auto lassen konnten. Anschliesend gab's ein kleinen Imbiss und zur Einstimmung auf den Urlaub ein Video vom letzten Angelurlaub.
Um 4:00 Uhr klingelte dann der Wecker. Ein letztes Frühstück in Deutschland und um 5:45 Uhr ging es endlich wieder los. Selbst nach so vielen Jahren in Norwegen packt mich immer wieder das Angelfieber. Die letzten Wochen vor der Abreise  sind angefüllt mit Tagträumen und Vorbereitungen auf den Angelurlaub.
Nach sechs Stunden Fahrt sind wir in Hirtshals. Da wir noch genügend Zeit haben Tanken wir den Wagen mit Diesel voll, in Norwegen ist Diesel um einiges teurer, und fahren noch für einen Blick aufs Meer an die Küste.

Leuchtturm
Der Leuchturm bei Hirtshals

Pünktlich um 13:45 Uhr fährt die Fähre Richtung Kristiansand ab. Genauso pünktlich legt sie um 18:15 Uhr in Kristiansand an. Die Überfahrt war begleitet von viel Sonnenschein und abnehmendem Wind. Die letzte Stunde Autofahrt liegt vor uns. Dann sehen wir von weitem schon den Kran am Hafenrand von Åvik. Stanleys Kran. Schon seit Jahren redet er davon den Kran zu demontieren, aber wir sind uns einig: Das passiert so schnell noch nicht.
Unser Häuschen ist gut vorgeheizt. Im nu sind die Sachen vom Anhänger im Haus und alles weggeräumt. Nun geht es zu Stanley. Mal sehen was für ein Boot wir in diesem Jahr von ihm bekommen werden. Als wir bei Stanley auf den Hof fahren ist er gerade am justieren des Steuers eines seiner Boote. Im Winter hat er einen neuen Motor eingebaut und das Boot überholt. Sogar einen Steuerstand hat er diesmal im Boot eingebaut. Seine anderen Boote werden alle mit Pinne gesteuert. Und vier Sitze sind im Boot montiert, welch Luxus. Als wir ihn nach unserem Boot fragen sagt er das es dieses Boot ist. Wow, denke ich. Wie komfortabel. Nach weiteren 10 Minuten ist Stanley fertig mit dem justieren und wir fahren eine erste Probefahrt bei der Stanley alles erklärt. Der 3-Zylinder läuft wunderbar rund. In der Bootskajüte sind Fischfinder und GPS eingebaut, sogar Funk ist an Bord.


Komfortabel ausgestattetes Boot mit Sitzen .........


....... und Steuerstand

Zurück im Haus wird das Abendbrot bereitet. Nach dem Essen montieren wir die Ruten und Rollen für die nächsten 9 Angeltage. Was wird die Zeit wohl bringen? Der Windbericht für die nächsten 5 Tage ist gut für uns. Maximal 3-4 Windstärken sind vorhergesagt. Unter www.wetteronline.de gibt es eine recht gute und zuverlässige Windvorhersage für maximal 6 Tage.
Pünktlich um 5:00 Uhr klingelt am nächsten Morgen der Wecker. So gegen 7:00 Uhr sind wir mit Frühstück und einpacken durch und befinden uns auf dem Weg zum Boot. Unser Tagesablauf  sieht dann vor, das wir gegen Mittag von der Angeltour zurück sind, die Fische versorgen, etwas essen und nach Bedarf und Zeit noch eine Stunde schlafen. Gegen späten Nachmittag fahren wir dann noch mal für 2-4 Stunden raus aufs Wasser. Abends wird dann noch warm gegessen.
Heute am ersten Tag dauert es ein halbes Stündchen länger bis wir endlich zum Fischen loskommen. Alle Ruten, Pilker und sonstige Angelutensilien müssen erstmal aufs Boot gebracht werden. Dort bleiben sie dann bis zum Ende des Urlaubs. Bei leichtem Wind aus nordöstlicher Richtung verlassen wir an diesem ersten Tag den Hafen. Die erste Stelle die wir anfahren ist eine kleine geschützte Bucht am Ausgang des Fjordes. Wenn Heringe da sind, dann halten sich in dieser Bucht meistens welche auf. Aber wie in der Ostsee sind auch die Heringe hier anscheinend noch nicht im Fjord um zu laichen. Ein Meeresbiologe hat mir mal erzählt, das die Heringe in Jahren mit kalten Wassertemperaturen gar nicht in die Fjorde kommen sondern schon vor der Küste ablaichen. Nun halten wir Kurs auf Gröningsböen. Ein Unterwasserberg ca. 1,3 km vor dem Fjord. Dort erwarten wir einige Köhler. Und tatsächlich sind nach 15 Minuten die ersten 5-6 zweipfündigen Köhler in der Fischkiste. Auch ein Dorsch in dieser Größe liegt zwischen den Seelachsen. Dann geht es weiter aufs offene Meer. Da der Wind recht ruhig ist wollen wir zur Lengstelle fahren. Heringsköder haben wir wie im letzten Jahr aus Deutschland mitgebracht. Die Drift ist leider nicht so günstig für die Lendstelle. Wir driften nicht an der Geröllkante entlang sondern über sie hinweg, so das die  fängige Stelle  nur kurz befischt werden kann. Ein kleinerer Leng ist die Ausbeute. Auch nach mehrmaligem versetzen lassen die Lengfische auf sich warten. Dafür sind einige Köhler, Pollacks und auch Dorsch in der Kiste. Als wir gegen Mittag die Rückfahrt in den Hafen antreten liegen so um die 20 Schwänze in der Fischkiste.
Die Ausfahrt am Nachmittag zu den vorgelagerten Schären bringt erwartungsgemäß wenig Fisch. Damit ist der erste Tag gelaufen. Und so langsam hat man sich auf die Angelei eingestellt. Von Stanley hören wir, das auf Greias gut Köhler gefangen werden. Und da der Wind gut steht beschliesen wir am nächsten Tag dort hinzufahren. Im letzten Jahr haben wir die Stelle 2 mal angefahren. Beim ersten mal haben wir lediglich ein Pollack und ein Köhler gefangen. Beim zweiten mal hatten wir so starke Drift, das wir nach wenigen Minuten weiter nach Kletten fuhren. Als wir an diesem Morgen diese Stelle anfuhren sahen wir schon von weitem, das sich dort 3 Boote aufhielten. Greias ist ein Unterwasserberg der an seiner höchsten Stelle 50 Meter unter der Wasseroberfläche liegt, die Größe von vielleicht einem Fussballfeld hat und an den Kanten auf über 100 Meter abfällt. Wir steuern an diesem Morgen die im GPS gespeicherte 50 Meter Stelle an und wollen erstmal sehen wie wir treiben und wie die Strömung ist. Die Ruten sind mit glitzernden Vorfächern bestückt und rauschen das erstemal in die Tiefe. Schon nach kurzer Zeit rappelt es an der ersten Rute. Dann geht es Schlag auf Schlag bis wir alle 5 am Drillen sind. Die Köhler stehen direkt über der 50 Meter Stelle und beißen wie wild. Nachdem jeder seine Fische versorgt hat müssen wir das Boot schon wieder versetzen, denn sobald wir das Plateau verlassen beißt kein Fisch mehr. Das bedeutet nach dem jeder seine Angel im Wasser hat warten wir auf die Fische. Das dauert nicht lange, schon sind je nach Menge der Vorfachhaken zwischen 1-4 Fische an der Leine. Dann heißt es Kurbeln. Und da die Köhler zwischen 1,5 - 3 Pfund haben ist das schon eine ganz schön anstrengende Angelegenheit. Dann wird das Boot wieder versetzt da wir schon das Plateau verlassen haben. Das geht so etwa 1,5 Stunden. Dann sind die Fische plötzlich weg. Klaus, der am Steuer ist, fährt ein wenig an den Rand des Plateaus und schwupp, sind die Fische wieder da. und das Schlachtfest geht weiter. Bis zum Mittag haben wir alle drei Fischkisten die wir mit an Bord haben Randvoll mit Fisch. Das reicht. Jetzt geht es nach Hause. Das wird ein Filetieren bis in die tiefe Nacht werden. Auf dem Rückweg werden die Fische geschlachtet, ausgenommen, gewaschen und die Schwänze gezählt. 171 Köhler sind uns da an die Angel gegangen.  Zu Hause angekommen wird erstmal ordentlich gegessen. Gegen 16,00 Uhr beginnen wir mit dem filetieren. Gut 8 Stunden später liegt der letzte Fisch auf dem Filetierbrett und wird fein säuberlich von den Gräten befreit. Kurz nach Miternacht sind wir fertig, im warsten Sinne des Wortes. Wir beschliesen eine Fangquote einzuführen. 100 Fische pro Tag ist das Maximum an Fischen was wir filetieren wollen. Das sind etwa 2 Fischkisten voll. 58 kg Filet haben wir an diesem Tag geschnitten. So viel hatten wir noch nie an einem Tag. Und da wir uns diese Fangbegrenzung auferlegt haben wird es wohl auch nicht wieder zu solch einer Prozedur kommen.

   
Köhler auf Köhler zogen wir auf Greias aus dem Wasser

Am nächsten Tag geht es wieder nach Kletten. Noch sind wir nicht wieder bereit so eine Menge an Fisch zu fangen. Kletten bietet auch eine größere Fischfielfalt. Wieder probieren wir es zunächst auf Leng, doch auch heute gehen sie nur sehr begrenzt an die Haken. Dafür fängt Klaus seine erste Pollackdoublette seines Lebens. Dorsch, Köhler und einige wenige Lengs bereichern bis zum Mittag die Fischarten. 25 Fische sind es geworden. Die sind in einer guten Stunde filetiert und anschliesend ist Zeit für ein Stündchen Schlaf bevor es gegen Abend wieder in einen der Fjorde geht. Den Tag auf dem Wasser beschliesen ist dann angesagt. Bei herrlichem Wetter, fast windstille dümpelt das Boot übers Wasser. In der Mitte, der tiefsten Stelle dieses Fjordes beißen einige Wittlinge auf kleine Heringsfetzen. Klaus hat einen schönen Dorsch an feinem Geschirr an der Angel.


Beschauliches Angeln in der Abendsonne

Dann versuchen wir es weiter am Rand bei 40 Meter Wassertiefe. Ralf und Klaus halten ihre Ruten in der Hand und reden über ihr Lehrerdasein.. Alle 30 Sekunden wird die Angel mal hoch gehoben und wieder auf den Grund abgelassen. Viel Aufmerksamkeit wird der Angelei nun nicht mehr gewidmet. Beide sind am reden und geniesen nebenbei diesen herrlichen Abend. Da plötzlich knallt es an Ralfs Rute. Das muss was größeres sein. Ralf hat gut damit zu tun seine Schnur einzuholen. Kescher und Gaff werden bereit gelegt. Dann kommt der Kopf zum Vorschein. Ein dicker Dorsch hat den sibernen Pilker genommen. Bei 5,5 kg bleibt die Waage stehen. Das ist der größte Fisch dieses Urlaubs geworden.


Der glückliche Fänger mit dem Fisch des Urlaubs: Ralf mit seinem Dorsch von 5,5 kg

Für den nächsten Tag nehmen wir uns vor nochmal nach Greias zu fahren. Sollten die Köhler wieder beißen wollen wir eine Kiste dort voll machen und dann nach Kletten fahren um die andere Fischkiste noch mit anderen Fischarten zu bereichern. Der Wind an diesem Morgen hatte seinen Dienst vorläufig ganz eingestellt, das Wasser lag wie siedenes Blei und so fuhren wir voller Erwartung an diesem Morgen Richtung Greias um schöne Köhler zu fangen. Stanley gab uns den Rat an den Kanten von Greias auf große Dorsche zu angeln. Gestern ist dort ein 8 kg schwerer Dorsch einem Angler an den Haken gegangen. (Einen Tag später fing ein anderer Angler dort noch so einen großen Dorsch) Auch heute waren schon zwei Boote wieder vor Ort. Als wir sahen das sie erfolgreich drifteten wurde unser Boot auf ihre Spur gelegt. Heute standen die Köhler anscheinend über tieferem Wasser, denn wir begannen die Drift an der nordöstlichen Seite des Greias-Plateaus und drifteten an der nördlich dran vorbei. Ich versuchte es erstmal ohne Beifänger. Die Kante schien mir prädestiniert für Dorsche die gerne Köhler fressen. Währenddessen fingen die anderen wieder Köhler satt. Nach einer 3/4 Stunde war die erste Kiste voll und eigentlich war es Zeit nun Kletten aufzusuchen. Die Mehrheit beschloss dann noch eine halbe Kiste mit Köhler nachzulegen. Dann erst weiter zu fahren. Gut, so machten wir es dann. Jetzt montierte ich mir auch ein Vorfach dran. Ein Dorsch wollte diesmal nicht zupacken. So füllten wir die andere Kiste noch knapp halbvoll und fuhren dann nach Kletten rüber. Der WInd hatte jetzt leicht zugelegt, so bei 2 Windstärken. Die Drift auf der Lengkante war heute optimal und so ließen wir uns an der Kante etwa 1 km entlang driften. Doch wieder ging nur ein Lengfisch  an das Heringsstückchen. An dieser Kante schien es in diesem Jahr nicht so gut zu klappen. Also wurden andere Driften ausgesucht und prompt gingen auch die Fische wieder an den Haken. Mit Pollack, Dorsch und Leng wurde die zweite Kiste dann gefüllt und die Ausfahrt beendet. Beim Schlachten der Fische auf dem Rückweg sammelten sich wie immer die Möven hinter und über dem Boot und zankten sich um jeden Fischkopf der ins Wasser geworfen wurde.

 
"Mahlzeit"

 Gut 5 Stunden filetieren war dann angesagt. Das war aber im Rahmen des erträglichen und auch in Ordnung so.
Als wir am nächsten Morgen das Haus verließen wussten wir das wir an diesem Tag nicht hinaus aufs Meer fahren konnten. Der Wind hatte ordentlich zugelegt. Wir probierten viele Stellen aus, legten uns in den Windschatten der vorgelagerten Schären - es half alles nichts. Die Fischkiste blieb so gut wie leer. Da wurde uns bewusst, was für ein Glück wir bisher mit dem Wetter gehabt haben. Auf der Fahrt zurück in den Hafen fing es dann auch noch an zu schneien und Ralf, der heute das Steuer führte, hatte gut mit dem böigem Wind und dem Schneegestöber zu tun.


Winterintermezzo - aber nur ein Tag

Der nächste Tag begann als hätte es diesen Wintereinbruch nie gegeben. Das ist Norwegen pur. Die Sonne schien, die See hatte sich beruhigt und wir waren zu neuen Taten bereit. Schon  zu Hause hatte ich mir das Angelgebiet auf der Gewässerkarte genau unter die Lupe genommen und nach neuen Angelstellen Ausschau gehalten. Dabei fiel mir eine Stelle auf die wie Kletten und Greias 10-11 km vom Hafen Åvik entfernt im offenen Meer lag, die wir aber bisher noch nie befischten. Ein Unterwassergebirge mit Tiefen zwischen 31 und 200 Metern lag dort unweit vom Leuchtfeuer Lindesness und wartete auf uns. Zuerst fuhren wir aber nach Kletten und fingen wie in diesem Jahr eigentlich immer einige Dorsche, Pollack und Lengs. Dann kamen aber aus allen Ecken Boote die sich über Kletten erstreckten und man musste beim Fahren schon aufpassen, das man nicht eines der Boote übersah. So beschlossen wir diese neue Stelle aufzusuchen und machten uns auf den Weg. Wieder lag das Wasser wie Blei und auf dem Meer draussen sahen wir das sich Nebelfelder bewegten. Nach ca. 20 Minuten fahrt erreichten wir das Gebiet. Die flache Stelle hatte ich zu Hause im GPS nur sehr grob eingegeben und so landeten wir nicht wie angenommen bei 31 Metern sondern bei etwa 45 Metern Wassertiefe. Klaus stoppte die Maschine und gab das Zeichen zum Angeln. Die erste Drift brachte nichts ein. Also versetzen und noch mal die Angeln ins Wasser. Da , der erste Fisch machte sich bemerkbar. Wenige Augenblicke später der nächste. Pollack, Köhler, Leng, Dorsch. Wieder die uns in diesem Jahr bekannte Palette. Ich montierte mir einen 80 g. Pilker und wollte mein Glück auf Pollack probieren. Der hügelige Gewässergrund schien mir ausgezeichnet geeignet um hier auch auf einen großen Pollack zu stoßen. Also warf ich bei der nächsten Drift die 80 g bemalte Bleiatrappe weit hinters Boot und beobachtete das Ablaufen der Schnur. Das Wasser war hier etwa 50 Meter tief und es dauerte eine Weile bis das Leichtgewicht endlich am Grund ankam. Bügel umgelegt und die Schnur schnell eingeholt bis der Lauf der Schnur keinen Bogen mehr macht. Dann den Bügel wieder umgelegt und den Pilker wieder frei geben damit er erneut in Richtung Meeresgrund absinken kann. Da, die Schnur läuft nicht mehr ab. Bügel wieder umlegen und kurz die Rute heben um zusehen ob der Pilker frei liegt oder sich zwischen Steinen festgeklemmt hat. Scheisse, Hänger. Nein doch nicht, ein Fisch. Und ein schöner Kämpfer. Kurz überm Grund hat er den taumelnden Pilker geschnappt. Ein herrlicher Drill. Bis auf die halbe Strecke hält der Fisch gut dagegen, dann erlahmen seine Kräfte. Nur noch ab und zu ein energischer Widerstand. Dann kommt er an die Oberfläche. Ein schöner, kämpferischer Dorsch von knapp 3 kg. Das war mein spannenster Drill in diesem Urlaub.
Wir beschliesen gerade nach Hause zu fahren, da sehen wir das wir vom Seenebel eingeschlossen sind. Ein paar Minuten später ist nur noch eine weiße Wand zu sehen. Dazu frischt der Wind ordentlich aus westlicher Richtung auf. Das GPS führt uns aber ohne Probleme in Richtung Hafen. Die Erkenntnis für diesen Tag: Diese neue Angelstelle lohnt sich auf jeden Fall gründlicher zu befischen.
Für den nächsten Tag ist nochmal Greias angesagt. Nochmal wollen wir probieren ob wir eine Kiste Köhler (ca. 50 Köhler zwischen 2-3 Pfund)  fangen können. Und wieder sind die Köhler vor Ort, diesmal fangen wir sie südwestlich von Greias bei Wassertiefen von 60 - 90 Metern. Heute hören wir aber wirklich nach der ersten vollen Kiste auf und machen uns dann auf den Weg nach Kletten. Nach einigen Versuchen lassen wir uns heute auf der wetlich gelegenen Seite von Kletten treiben. Der Lohn sind endlich schöne Lengfische von gut 4 Pfund.


Bernd mit zwei 4pfündigen Lengs

Ein weiteres Highlight an diesem Tag ist ein Dorsch von fast 6,5 Pfund den Klaus aus 80 Metern Tiefe bei ordentlicher Drift aus dem Wasser holt. Als wir die Heimreise antreten ist eine Kiste mit Köhlern, die andere halb gefüllt mit Leng, Dorsch und Pollack. Am Abend sind wir noch für 2 Stunden in einem Fjord, fangen zwar nicht viel aber wie so oft in diesem Urlaub ist das Angeln sehr beschaulich. Bei herrlichem Sonnenuntergang wird der Tag auf dem Wasser beschlossen.
Am vorletztem Angeltag fahren wir nochmals nach Kletten raus. Diesmal schlägt Guschi, der Lengkiller der letzten Jahre zu und legt einige von ihnen auf die Schuppen. Auch ein schöner Dorsch von knapp 6 Pfund ist dabei.


Guschi mit knapp 3 kg Dorsch


Klaus mit schönem Dorsch

 Am  letzten Angeltag wird eine Ausfahrt aufs offene Meer durch den Wind verhindert. So werden wir uns mit dem Windschatten der vorgelagerten Schären begnügen müssen. Als "Gäste" haben wir heute ein Boot mit 3 Herren aus dem Saarland dabei die uns an diesem Tag folgen wollen. Sie sind das erse mal in Åvik und kennen sich noch nicht so gut aus. Bei den heutigen Angelbedingungen werden wir ihnen aber keine guten Angelstellen zeigen können. Lediglich an einer Stelle sind wir heute erfolgreich. Bei 30 - 40 Metern Wassertiefe können wir einige Dorsche erbeuten. Immerhin fangen auch die Saarländer ein paar Fische.
Die allerletzte Ausfahrt am Abend führt uns nochmal in den Remesfjord. Ein letztes mal genießen wir das herrliche Gefühl mit einem Holzkajütboot übers Wasser zu driften, die Angel in der Hand zu halten  und auch noch mal einen Fisch aus dem Wasser zu ziehen. Der letzte Fisch des Urlaubs ist ein Dorsch von 3 Pfund der sich bei 75 Metern Wassertiefe ein Stückchen Hering schnappte welches an meiner Angel hing.

Der Abreisetag ist Aufräum- und Putztag. Da wir erst um 17,00 Uhr zur Fähre losfahren müssen haben wir viel Zeit um alles wieder auf Vordermann zu bringen. Am Nachmittag, nachdem alles erledigt ist wird die Angelwette ausgewertet. Ralf ist in diesem Jahr der Gewinner. Dannach gehen wir nochmal zum kleinen Hafen von Syrdal und werfen einen letzten Blick aufs Angelrevier. Zwar scheint die Sonne wieder, aber es bläst den ganzen Tag ein ordentlicher Wind. Auch heute hätten wir nicht aufs offene Meer fahren können. (Weitere Details in der Statistik)

Was wird von diesem Jahr in Erinnerung bleiben?
  • Auf jeden Fall das wir 151 kg Filet - so viel wie noch nie - mit nach Hause nehmen.
  • Das wir bis auf 2 Tage beste Angelbedingungen hatten.
  • Das die Köhlerschwärme auf Greias standen und sehr gierig waren.
  • Das komfortable Boot mit Sitzen und Steuerstand
  • Die erste Pollackdoublette
  • Ralfs unbändiger Heishunger nach Fischinnereien  (für Eingeweihte)
  • Die neue Fischstelle in der "Windrose" der Gewässerkarte
  • Die Reifenpanne des Anhängers auf der Rückfahrt


Ein letzter Wehmütiger Blick aufs Fischwasser - bis zum nächsten Jahr?!



 


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