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Gerätetips
Bei unserer erste Tour vor 10 Jahren schleppten
wir aus Unerfahrenheit zu viel und ungeeignetes Angelgerät mit. Das zuviel
bezieht sich allerdings nicht auf alle Utensilien. Denn die Menge an Pilkern
die wir schon im ersten Jahr mitnahmen hat sich auch nach 10 Jahren nicht
geändert. So um die 1000 Pilker in den verschiedensten Farben und in
Größen von 40, 60, 80, 150, 300, und 500 Gramm, allesamt selber
gegossen und bemalt, gehört zu unserem jährlichen Bestand. Es werden
immer die Pilker nachgegossen die wir in einem Angelurlaub verbraucht haben.
In diesem Frühjahr haben wir vor allem 80 und 150 Gramm Pilker nachgegossen,
weil im letzten Jahr ca. 100 der Bleifische auf norwegischen Gewässergrund
blieben. Wir haben schon mit Leuten auf der Fähre gesprochen die mit
10 Pilkern anreisten und nach 2 Tagen keinen mehr übrig hatten. Das
Geld für neue war auch bald aufgebraucht, so daß Ihnen nichts
anderes übrig blieb als mit größter Vorsicht im Mittelwasser
zu fischen. Da bleibt der Angelgenuss auf der Strecke und der Frust wegen
ausbleibender Fische steigt von Stunde zu Stunde. Also das ist mein erster
Rat. Auf jeden Fall genug Pilker mit auf die Reise nehmen.
Schon bei der Planung sollte einem klar sein,
welche Angelmethoden zum Einsatz kommen sollen. Das ist abhängig von
der Jahreszeit und den zu erwartenden Fängen. Es hat keinen Sinn leichtes
und schweres Pilkgeschirr, Posen und leichtes Blinkergerät, und weil
in der Nähe ein See liegt auch noch Fliegenangel und Grundangel mit dem
jeweils dazugehörigem Materialien einzupacken. Denn in ein bis zwei
Wochen ist dieses Mammutprogramm nur mit großer Unzufriedenheit durchzuführen,
weil man schon eine Weile braucht um das Gewässer, Standplätze
von Fischen und ihr momentanes Beißverhalten kennenzulernen. Da reicht
ein Tag in der Regel nicht aus. Also lieber auf zwei Angelmethoden konzentrieren
und dafür das nötige Gerät einpacken. Oben auf den Bildern
ist meine Standardausrüstung abgelichtet. Eine mittlere Spinnrute,
bis 80 Gramm Wurfgewicht, und eine mittlere Pilkrute, bis 150
Gramm Wurfgewicht. Dazu zwei stabile Rollen, wobei die Betonung auf
stabil liegt. Eine einfache Stationärrolle die im Süsswasser eingesetzt
wird ist nach einer Woche Angeln im Fjord ausgelutscht, und nur noch für
das Barschangeln zu gebrauchen.
Abu-Ambassadeur, als Ersatz dabei |
Neben meinem Standardgerät habe ich auch
noch zwei Ersatzruten und zwei Ersatzrollen dabei. Für
alle Fälle. Eine der Ersatzrollen ist die Abu Ambassadeur oben auf dem
Bild zu sehen. An manchen Tagen schraube ich sie anstatt der Stationärrolle
an die Angel um auch mal den anderen Arm in den Genuß des Kurbelns kommen
zu lassen.
Als Schnur kommt bei uns nur Dyneema auf
die Spulen. Diese geflochtene Schnur hat sich in den norwegischen Gewässern
bestens bewährt. Vor allem die geringe Dehnung ist bei den Tiefen- und
Strömungsbedingungen bestens geeignet. Bei 100 - 150 Metern abgelassener
monofiler Schnur ist kein Kontakt zum Köder mehr möglich.
Wir verwenden Durchmesser von 0,20 - 0,30 mm. Nach jedem Urlaub kontrolliere
ich die Schnur und schneide meistens einige der letzten Meter ab. Denn
an den Steinen und Kanten scheuert sich die Schnur oftmals ab und es wäre
Schade einen Fisch wegen Schnurbruch zu verlieren.
Klaus ist der "Zeugwart" unserer Crew. Er kümmert
sich um die Angelutensilien. Neben der schon erwähnten Ausrüstung
sind es noch eine Menge an Kleinteile an die er denken muß und die zum
Teil besorgt werden müssen. Springringe, Wirbel, Vorfachschnur, Twister,
Makrelen- und Heringsvorfächer, verschiedene Haken und Drillinge.(Wer
im Sommer fährt sollte leichteres Gerät und Posenmontagen für
Hornhecht und Makrele, und evtl. Grundmontagen fürs Plattfischangeln
dabei haben) Dazu die Sachen die in jeden Gerätekoffer gehören:
Totschläger, Messer, Zange, Waage, Maß, Gaff, Kescher,
Klebeband (braucht man immer mal an Bord) und natürlich Fischkisten,
denn man kann sich nicht darauf verlassen, das der Vermieter solche herumstehen
hat. Fürs Versorgen des Fanges braucht man dann noch Filetiermesser,
Filetierbrett, Gefrierbeutel, Gefrierbox bzw. Gefriertruhe.
Das war aber noch nicht alles. Unseren Fischfinder
konnten wir in den letzten Jahren zu Hause lassen weil die schönen Holzboote
in Åvik alle damit ausgestattet sind. Aber ein GPS und ein Handy
sind immer dabei. Gerade im letzten Jahr hat uns das GPS bei Seenebel sehr
gute Dienste geleistet, an genügend Akkus denken. Und für
einen Notfall ist ein Handy das sicherste. Ein Kompass sollte trotzdem
mit an Bord sein, auch elektronische Geräte können versagen. Damit
das aber nicht passieren kann, haben wir auch eine Wasserdichte Box
dabei, wo alles hineinkommt was vor Regen und Spritzwasser geschützt
werden muß. Seekarten des Angelrevieres sind fast Pflicht. Wenn
man sie kopiert und in Folie einschweisst sind sie an Bord gut zu gebrauchen.
Als Orientierung und beim suchen neuer Angelstellen sind sie sehr hilfreich.
Als letztes ein Tip der uns in den ersten Jahren
sehr geholfen hätte. Wer im Frühjahr, Herbst oder Winter nach Norwegen
fährt sollte an gute, warme Bekleidung denken. Vor allem Thermostiefel
sind uns eine Wohltat. Alles andere Schuhwerk konnte uns nicht die nötige
Wärme an den Füssen verschaffen. Seitdem wir aber Thermostiefel
verwenden sind kalte Füsse ein Fremdwort.
Natürlich ist das eine Menge Zeug an
das man da denken muß. Und wer das erste mal so eine Tour unternimmt
wird sich denken das die Hälfte davon überflüssig ist. Aber
wer wie wir schon 12 Jahre nach Norwegen fährt, hat einen recht guten
Erfahrungsschatz und weiß was alles passieren kann, worüber man
sich ärgert, was hilfreich ist. Für uns ist das alles schon fast
Routine und ein Aufwand der sich immer wieder positiv auswirkt
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