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Am Björnafjord
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Seit 1990 fahre ich mit Freunden nach Norwegen. Eine Woche Angeln pur sind dann angesagt. Die ersten beiden Jahre fuhren wir in die Nähe Bergens an den Björnafjord. Dieser ist direkt mit dem bekanntem Hardangerfjord verbunden.


 

Unsere Reiseroute verlief von Deutschland mit dem Auto durch Dänemark bis nach Frederikshavn, ganz oben im Norden von Dänemark. Dort setzten wir mit der Fähre über nach Moss, 20 km unterhalb von Oslo. 6 Stunden dauerte diese Überfahrt. Von Moss ging es dann quer durch Norwegen, über die Hardangervidda nach Bergen.
Diese ersten beiden Touren werden wohl aus vielen Gründen in bester Erinnerung bleiben. Beeindruckende Landschaftsmotive, herrliches Brückenangeln, Blutrausch im Köhlerschwarm, blasende Schweiswale und dazu nach zwei Tagen Nieselregen nur noch Sonnenschein bis spät in die Nacht.Tief verwurzelt im Gedächnis bleibt der An- und Abfahrtsweg über die Hardangervidda (Bild etwas weiter unten, und Reisebericht 90 'Die Anfahrt' auch weiter unten).  Allerdings nahmen An- und Abreise ganze 48 Stunden in Anspruch, so daß diese Zeit natürlich nicht dem Angeln zur Verfügung stand. Das bewog uns dann auch ab 1992 nach Südnorwegen zu fahren.

Herrlicher Björnafjord
Der östliche Teil des Björnafjordes mit Hinterland

Links ein Blick über den östlichen Teil des Björnafjordes. Im Hintergrund schneebedeckte Bergspitzen, dazu blauer Himmel. Mit dem Wetter hatten wir großes Glück. Nach 2 trüben Tagen mit leichtem Nieselregen folgten 6 herrliche Tage, so wie auf den Photos zu sehen.
Anglerisch gesehen waren diese beiden ersten Unternehmungen natürlich völliges Neuland für uns. Aus Zeitschriften hatten wir uns zwar mit einigen Ratschlägen und Hinweisen versorgt, aber es ist was anderes etwas irgendwo zu lesen und dann am Fischwasser zu stehen und das gelesene ohne irgendwelche Erfahrungen umzusetzen. Dazu kam, das es die ersten beiden Tage sehr trübe war und die Sichtverhältnisse stark eingeschränkt. Es blieb uns nichts weiter als die Uferkanten abzufahren. Nach dem zweiten Tag bekamen wir herrliches Wetter und wir sahen schon am frühen Morgen wo die einheimischen Fischer hinfuhren. Es war eine Stelle mitten im Fjord. Aufgrund der Gewässerkarte die wir hatten sahen wir, das es an diesem Platz nur 20 Meter Tief war. Nach allen Seiten fiel der Grund auf 100-200 Meter ab. Als wir uns entschlossen auch da raus zu fahren, was eine Tour von 1,5 Stunden mit unserem kleinen5 PS Boot  bedeutete, erlebten wir Sternstunden eines Anglerlebens.

Angeln von Land
Unterhalb einer Brücke - herrliches angeln

Riesige Köhlerschwärme hielten sich dort auf. Zwar keine großen Fische, aber mit 2-4 Pfund Gewicht und einem mit 3-4 Fischen besetztem Vorfach eine mordsarbeit diese an die Oberfläche zu bekommen. Rings um die Köhlerschwärme kreisten Schweinswale die sich ebenfalls an den Köhlern labten und uns ein unvergessenes Schauspiel boten.
Unterhalb einer Brücke verengt sich der Björnafjord auf ca. 50 m. Breite. An dieser Stelle machen sich die Gezeitenströme sehr stark bemerkbar. Das war für uns ein hervorragender Platz zum Uferangeln. Dort ist auch oben stehendes Photo entstanden. Etliche schöne Pollacks habe ich an dieser Stelle fangen können. Der komplette Reisebericht vom ersten Jahr am Björnafjord könnt ihr hier lesen: Reisebericht


Die Rückfahrt über die Hardangervidda

Das Resumee dieser beiden Jahre an der Westküste in der Nähe Bergens. Viele unvergessene Eindrücke sind haften geblieben. An- und Abreise durch die Berge, herrliches Brückenangeln, Blutrausch im Köhlerschwarm, blasende Schweinswale nach zwei trüben Tagen Sonnenschein bis spät in die Nacht. Doch die lange Reisedauer, der mäßige Fangerfolg im zweiten Jahr (kühlere Wassertemperaturen - dadurch waren die Köhlerschwärme noch nicht im Fjord) veranlassten uns für das Jahr 1992 ein Angelrevier mit kürzerer Anfahrtszeit zu suchen. Was wir gefunden haben könnt ihr im nächsten Bericht lesen.



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In Farsund
 

In den Jahren 1992 - 1996war Farsund unser Ziel. Farsund ist ein kleines Küstenstädtchen 1 gute Autostunde westlich von Kristiansand entfernt. Unsere Reiseroute war hier folgende. Wieder mit dem Auto durch Dänemark bis nach Hirtshals. Die Fährüberfahrt von Hirtshals nach Kristiansand dauert 4,5 Stunden. Jetzt brauchten wir aber nur noch 1 Stunde und 15 Minuten zu fahren um unsere Reiseziel zu erreichen. Damit sparten wir etwa die Hälfte Anfahrtszeit gegenüber den Fahrten nach Bergen.

Anglerisch gesehen war das Gebiet bei Farsund noch interessanter als am Björnafjord. Fjord, Schären und offene See standen uns zur Auswahl. Je nach Wetterlage und Beißfreudigkeit der Fische konnten wir uns für das eine oder andere Angelgebiet entscheiden. Ein kleiner Nachteil hier: Wir brauchten mindestens 60 - 90 Minuten um zu unseren Angelstellen zu kommen. Dafür hatten wir einen sehr netten und fischkundigen Besitzer der direkt in der Nachbarschaft wohnte und mit dem wir uns ganz ordentlich verständigen konnten. Auf dem Bild weiter unten ist Farsund vom Wasser aus gesehen. Jeden Morgen wenn wir zu unseren Angestellen rausfuhren mußten wir auch an Farsund vorbei. An diesem Morgen war wunderbares Wetter und kaum Wind. Solche Tage sind prädestiniert um auf die offene See zu fahren. Bei windigem Wetter ist das mit den kleinen Booten nicht anzuraten.


Mein erster Dornhai

Mein erster Dornhai (Bild). Wir fanden eine Stelle im Fjord wo diese Fische standen und holten einige von ihnen aus dem Wasser. Allerdings ist das Angeln auf diese Haie eher langweilig. Sobald man eine Stelle ausfindig gemacht hat gilt es die Haken zu beköder und ins Wasser auf Grundnähe zu bringen. Dann heißt es zu warten. Sollte die Strömung zu stark sein muß einer am Motor sitzen und das Boot in Position halten.Nach dem gierigen Biß wartet man einige Sekunden und holt dann den gefräßigen Kerl nach oben.  Die Bauchlappen der Dornhaie werden geräuchert und in Deutschland unter dem irreführendem Namen "Schillerlocken" angeboten. Dornhaifleisch schmeckt sehr intensiv nach Fisch und bedarf einiger Kochkünste um es geschmackvoll zuzubereiten.

Farsund vom Wasser aus gesehen
Farsund vom Wasser aus gesehen
 

Eines der interessantesten Angelerfahrungen in Norwegen ist die Fischvielfalt. Die unterschiedlichsten Fischarten sind dort in den Gewässern zu fangen. Man muß sich zu beginn des Angelns eigentlich klar sein auf was für einen Fisch man angeln möchte. Wer mit Pilkern auf Grund angelt wird mit Sicherheit keine Köhler fangen. Auch ein horizontal geführter Blinker oder Kleinpilker wird in aller Regel keinen Köhlerbiß nach sich ziehen, meistens schnappt ein Pollack danach. Wird der Köder sehr weit oben geführt kann auch ein Salmonide oder je nach Jahreszeit eine Makrele dran sein. Beißt etwas an ein absinkendes Vorfach, oder absinkenden kleineren Pilker ist meißt ein Köhler am Werke. Ebenso ist es in der Regel ein Köhler wenn bei senkrechter Köderführung im Freiwasser Bisse erfolgen. Ich denke man sieht schon das viele der Fische recht eigene Beißgewohnheiten haben, und das sich der Angler vor seinem ertsen Wurf klargemacht haben sollte, was er eigentlich fangen will.


Angelrevier Schärengarten, von der Brücke aus gesehen

Auf dem Bild oben ist das Schärengebiet von Farsund zu sehen. Dort angelten wir meist bei windigem Wetter. Es bot genug Stellen in denen man im Windschatten von Inseln angeln konnte. In einigen Jahren waren wir dort an bestimmten Stellen so erfolgreich mit dem Angeln, das wir gar nicht weiter hinaus fahren brauchten. Wenn man das Schärengebiet verlässt und die offene See vor sich hat kommt man an einer Hubboje vorbei. Diese Boje kennzeichnet eine Untiefe, die bis auf ca. 4 Meter Wassertiefe ansteigt. An den Kanten dieser Untiefe lauern oftmals Pollacks. Und direkt bei der Hubboje, südseits, sind Köhler zu finden. Östlich der Boje verläuft die Fahrrinne. In dieser Fahrrinne ziehen Dorsche ins Schärengebiet bzw. zurück ins Freiwasser.
Das farsunder Angelgebiet hat uns eine Menge an Angelerfahrungen und  volle Kühltruhen (allerdings nicht jedes Jahr) geboten. Nach 5 Jahren wurde es dann Zeit neue Ufer zu betreten und so entschlossen wir uns im Jahr 1997 für ein neues Angelrevier.



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